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"Milliarden jahre Widerhall"
- An expedition from Fukushima into the impossibility - 

Milliarden Jahre Widerhall is a performative installation that opens up imaginative spaces, raising questions about connectedness and alienation from human beings and their terrain. Tanaka's exploration of this began during research trips to the contaminated zone of Fukushima. A place where humankind's ambivalent relationship with the earth is disrupted in a catastrophic event. The radioactive material caused a fundamental reshuffling in the earth's crust that has rewritten the history of the planet.
Tanaka documented her encounters with human, as well as non-human protagonists on site, in a diary and sketchbook. This resulted in a series of interdisciplinary works, which now, as elements of a performative exhibition, invite visitors on a sensual expedition into the impossible. Performance, lead stop-motion film, drawing and text, light reflections, concentrated movements and a reduced structure are brought into choreographic and architectural arrangements by Tanaka. This results in contemplative, sublime compositions that alienate and expand the dimensionality of our perception of depth and distance.

 

 

Artistic direction, Installation, Video, Performance, Sound, Text : Naoko Tanaka

Assistant : Isabel Garcia Espino 

Dramaturgical Collaborationn : Dandan Liu 

Lightplanung | Technics : Felix Grimm

Production Management : Paula Häfele 

 

Duration: performative part 35 min + exhibition variable

Produced by: Naoko Tanaka

in Coproduction with : PACT Zollverein Essen | SOPHIENSÆLE

Fund by: Kunststiftung NRW

Research and preparation funded by : Fonds Darstellende Künste | The Federal Government Commissioner for Culture and Media within the framework of the initiative NEUSTART KULTUR, aid programm DIS-TANZEN by the Dachverband Tanz Deutschland

Thanks to: Yoshie Shibahara for the special technique of plastic film, Theaterhaus G7 Mannheim, Kunsthaus Mitte in Oberhausen. 

 

Photo © Henryk Weiffenbach, Anna Widercrantz, Thomas Lehmen

 

Panorama-Zeichnung, Graphite on paper, 33 x 780 cm

Hier werden Begrifflichkeiten dargelegt, die bei Tanakas derzeitiger Kunstpraxis eine zentrale Rolle spielen:

 

„Blei-Stop-Motion“ Film

ist ein von Tanaka neu entwickeltes Verfahren. Die mit Bleistift gezeichneten Bilder werden aufgenommen und filmtechnisch überlagert, modifiziert und in Bewegung gesetzt. Man sieht wie die Spuren des Bleistifts trotz Ausradieren ihre tieferen Schichten bewahren und ihr Eigenleben fortführen. In Milliarden Jahre Widerhall kreiert Tanaka mit diesem Verfahren eine Fantasiewelt, die sich auf andere Vorstellungen von Weltschöpfung, Naturgewalten und Menschenbilder begründen, welche grundverschieden sind von der entzauberten Welt der abendländischen Aufklärung.

„HausWesen“

ist eine Serie (Skulptur/Installation), die auf Häusern basiert, in denen Tanaka früher gewohnt hat. Das Haus ist ein fundamentaler Lebensraum für uns, der laut Gaston Bachelard eine „Integrationsmacht“ für unsere Gedanken, Erinnerungen und Träume ausübt. Ein Haus ist ein Wesen, das die Intimität unserer Innenräume hütet und uns täglich mit der Außenwelt aus neuen Blickwinkeln in Verbindung setzt. Tanaka „knetet“ ihre Erinnerungen und Einbildungen als ob sie aus Ton wäre und gibt dem Wesen eine Form. Das daraus gewachsene Gemisch geht über ihre Person hinaus und steht für ein kollektives Gefühl der „Häuslichkeit“.

„Merkwürdige Zone des Vakuums“

ist ein Eigenbegriff von Tanaka, der einen Wahrnehmungszustand beschreibt, der von ihr in verschiedensten Ausformungen und Dispositionen immer wieder zum Ausdruck gebracht wird. Ursprung dieses Begriffs war eine Schlüsselerfahrung in ihren früheren Lebensjahren – als Kind fühlt sie sich in einigen Momenten mit der Umwelt in einer vollkommenen Resonanz. Sie schwingt mit der Umwelt schwerelos mit, und die Wahrnehmung ihres Selbst und die der Außenwelt verschmelzen in einer unmittelbaren Lebendigkeit. Die Sehnsucht nach dieser ambivalenten Sphäre, ein wichtiger Beweggrund ihres künstlerischen Schaffens, ist für sie wie ein „Heimweh ohne Ort“, weshalb Tanaka sie als „merkwürdige Zone des Vakuums“ bezeichnet.

 

Topophilia

ist ein Begriff der humanistischen Geographie, der die positive psychische Beziehung beschreibt, welche ein Individuum zu einem bestimmten Ort hat. Tanaka versteht Topophilia als imaginatives Begehren nach Ortsverbundenheit, dessen Gegenstand jedoch unbesetzt und unerfüllbar ist. Als in Deutschland lebende Künstlerin japanischer Diaspora ist Tanaka über ein entfremdetes Heimatgefühl mit Fukushima verbunden. Sie verspürt eine intensive Verbindung mit diesem Ort, weil der Gegenstand der Heimats- und Natursehnsucht gerade da für immer unterbunden und unberührbar gemacht wird.

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